Einladung zum Casting
Heute war sie in der Post – DIE Einladung, auf die Sie gewartet haben. Super!!!!!
„Quatsch“ höre ich Sie sagen, „ich hab doch an überhaupt keinem Casting teilgenommen, würd ich auch nie machen. Albern. Ich will doch nicht Superstar oder sonst was werden.“
Und was ist für Sie der Unterschied zwischen einem Casting und einem Bewerbungsverfahren? Sie haben sich beworben und Sie sind eingeladen worden. Im Casting geht es genau wie in einem Bewerbungsverfahren darum, in dem anstehenden Gespräch zu überzeugen. Die einen wollen unbedingt die gewünschte Rolle haben, die anderen die neue Arbeitsstelle. Für mich liegt das nicht so weit auseinander.
Schauen wir einmal, welche Parallelen es sonst noch so gibt.
Überzeugen wollen Beide. Diejenige, die zum Casting geht, überlegt sich wahrscheinlich in erster Linie – was ziehe ich an, was mache ich mit meinen Haaren, welches Makeup soll es sein. Bei denjenigen, die zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen sind, höre ich oft schon kurz nach der ersten Freude auch die Zweifel. Was wollen die von mir? Die werden mir Fragen stellen, die ich hasse, die werden mich fertig machen, was ist wenn ……
Dabei sieht es doch ganz anders aus. Sie haben sich beworben und mit Ihrem Anschreiben und Ihrem sprechenden Lebenslauf überzeugt. Prima. Ihr Angebot kommt den Vorstellungen des Unternehmens ganz nah. Andernfalls wäre die Einladung zum Gespräch nicht bei Ihnen angekommen. Also bitte, die Selbstzweifel (gedanklich) in eine Kiste packen, Deckel drauf und vor die Tür stellen. Niemand, wirklich niemand, lädt Menschen zu einem Gespräch ein, nur um sie „feritg zu machen“ und mit blöden Fragen zu verärgern. Dazu hat wirklich kein Verantwortlicher Zeit. Wenn Sie eingeladen werden, haben Sie etwas in Ihrer Vita, was diese Firma von der neuen Mitarbeiterin erwartet. (Gilt natürlich auch bei männlichen Bewerbern, die gehen nur anders damit um).
Für mich stellt sich immer wieder die Frage – und das seit mehr als 10 Jahren – warum gerade Frauen so schnell in Panik verfallen, wenn Ihnen eine richtig gute Chance angeboten wird. Ja, Sie dürfen aufgeregt sein. Immerhin sind Sie im laufenden Verfahren eine Runde weiter. In der Sendung GNTM würden Sie ein Foto bekommen!
Ich gehe davon aus, dass Sie sich schon vor der Bewerbung Informationen über das Unternehmen besorgt haben. Was hat Sie dazu veranlasst, sich dort zu melden. Mal abgesehen von der interessanten Position. Dann haben Sie auch schon eine Antwort auf die Frage, warum Sie sich beworben haben. Klar, wegen der spannenden Aufgabe und weil ……. da sollten dann Ihre Beweggründe folgen. Entweder ist die Branche für Sie interessant (weil …), die Firmenideologie passt zu Ihren eigenen Idealen (weil …), Sie tragen sich mit dem Gedanken an einen Umzug und wollen in einem erfolgreichen Unternehmen einsteigen (weil …)
Dann kommt fast immer auch die Aufforderung „erzählen Sie etwas über sich“. Für viele Frauen auch eine sog. Panikfrage. Die Frage ist weder als Aufforderung zu verstehen, den vorliegenden Lebenslauf herunter zu beten noch ausschließlich über Ihr Privatleben zu referieren. Was macht Sie als Mensch aus? Welche Story können Sie über sich erzählen? Haben Sie evtl. ein spannendes Hobby? Ich hatte vor Jahren eine Kundin, zu deren Hobbies zählte neben anderen auch der Mittelalterliche Schwertkampf. Das wollte sie eigentlich überhaupt nicht erwähnen und hat sich später gewundert, wie oft sich Ihre Gespräche überwiegend um dieses Hobby gedreht haben. Mit welcher Story können Sie Interesse wecken? Hierüber können Sie sich schon Gedanken machen, wenn Sie in eine Bewerbungsphase einsteigen. Denn auch Personalentscheider sind nur Menschen. was glauben Sie, wie oft diese armen Menschen im Laufe eines Ausschreibungsverfahrens die gleichen Sätze hören? Langweilig und ermüdend. Bieten Sie etwas anderes an als „ich bin belastbar, kann gut organisieren, arbeite gerne im Team ….“ Sie werden merken, dass Ihr Gesprächspartner Ihnen zuhört. Machen Sie sich interessant, Ihre bisherige Berufserfahrung und Ihr Wissen sind es ja schon.
Freuen Sie sich auf Ihr Gespräch und zeigen Sie das bitte auch durch einem offenen und freundlichen Blickkontakt. Wenn Sie sich nur innerlich und ganz leise freuen, könnte das den falschen Eindruck von Ihnen entstehen lassen. Freundliche Menschen gewinnen leichter.
Und dann kommt der kleine aber feine Unterscheid zum Casting Termin. Denn da heißt es jetzt für Sie:
nicht zu viel Makeup, keine zu enge Kleidung, verzichten Sie auf Bling-Bling und extra lange Fingernägel, lassen Sie die High Heels zu Hause und setzen Sie Accessoires dezent ein.
Und nun wünsche ich Ihnen viel Erfolg und dass Sie nach dem Gespräch auch ein Foto bekommen und eine Runde weiter sind. Denn die eigentliche Rolle

Sie sind eine Runde weiter!
wird in den meisten Fällen erst nach der zweiten Runde vergeben. Toi, toi, toi
Ihre
Henrike Feltges
Ihr Coach für den konsequenten Aufstieg